Studienergebnisse
Moralische Urteile
Unser Experiment hat gezeigt, dass eine emotionale Darstellung sich auf Teilnehmer auswirkt, die im deliberativen Mindset sind, nicht aber auf Teilnehmer im implementellen Mindset.
Links sind die Mittelwerte der implementellen Mindset Gruppe zu sehen, rechts die der deliberativen Mindset Gruppe. Die grauen Balken stellen Urteile über Dilemmata dar, die mit einer emotionalen Betonung auf die Einzelperson dargestellt wurden. Die weißen Balken stellen Urteile über Dilemmata mit einer emotionalen Betonung auf die größere Gruppe dar. Auf der vertikalen Achse ist der Anteil utilitaristischer Urteile abgetragen. Es zeigt sich also, dass die emotionale Betonung in beide Richtungen funktioniert, aber nur wenn Teilnehmer in einem deliberativen Mindset sind.
Visuelle Aufmerksamkeit
Eine Analyse der Augenbewegungen hat gezeigt, dass die visuelle Aufmerksamkeit unserer Teilnehmer im deliberativen Mindset weniger fokussiert war.
Man sieht hier für das Standard-Trolley-Dilemma eine Darstellung der Fixationen – der einzelnen Punkte, auf denen das Auge ruht. Jeder Punkt auf dem Diagramm entspricht einer Fixation. Es sind die Fixationen aller Teilnehmer abgebildet. Durch die Einfärbung ist die Dichte der Fixationen dargestellt. Je heller und gelber, desto stärker konzentriert (enger beieinander) sind die Fixationen. Links sind die Fixationen der Teilnehmer im deliberativen Mindset dargestellt, rechts die der Teilnehmer im implementellen Mindset.
Doerflinger, J. T., & Gollwitzer, P. M. (2020). Emotion emphasis effects in moral judgment are moderated by mindsets. Motivation and Emotion, 1-17.
Die Publikation ist im Rahmen des BMBF-geförderten Projektes "Modellprojekt eines bioethischen Diskurses zur Personalisierten Onkologie" (DisPersOnk, Fzk //01GP1775//) entstanden und stellt wesentliche Ergebnisse dieses interdisziplinären Modellprojektes vor. Wir danken dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) für die gewährte Unterstützung, die die Durchführung dieses Projektes ermöglicht hat.