Projektskizze

 

„E-Health“ („Electronic Health”) ist ein Sammelbegriff für den Einsatz digitaler Informations- und Kommunikationstechnologien im Gesundheitswesen. Digitale Anwendungen gelten als Hoffnungsträger in der Prävention und Bekämpfung schwerwiegender Krankheiten wie beispielsweise Krebs. Doch wie tragen sie tatsächlich zur Verbesserung unser Gesundheit bei? Nachweislich fehlt es noch an wissenschaftlichen Kriterien zur Bewertung digitaler Angebote sowie deren Kommunikation in die Öffentlichkeit. Hier leistet das Projekt einen innovativen Beitrag, indem es einerseits Leitlinien vorschlägt, die auch nach ethischen Maßstäben eine Verbesserung digitaler Anwendungen in der Krebsprävention sicherstellen. Andererseits versteht sich „Verbesserung“ ergebnisorientiert und macht motivationspsychologische Prozesse für eine erhöhte Wirksamkeit digitaler Anwendungen in der Krebsprävention nutzbar.

 

Im Fokus steht somit die Entwicklung und Testung einer sowohl ethisch fundierten als auch motivationspsychologisch unterstützten Website zum Thema HPV und Impfung, die sich gleichermaßen an Kinder, Jugendliche und Eltern richtet.Denn jährlich erkranken rund 8.000 Menschen in Deutschland an Krebs, welcher auf humane Papillomviren (HPV) zurückzuführen ist. HPV-Infektionen sind allerdings durch eine prophylaktische Impfung vermeidbar, die die Ständige Impfkommission (STIKO) beim Robert Koch-Institut (RKI) für Mädchen und Jungen zwischen 9 bis 14 Jahren (Standardimpfung) bzw. zwischen 15 bis 17 Jahren (Nachholimpfung) empfiehlt. Während in skandinavischen Ländern und Australien Impfquoten von 80 bis 90 Prozent erreicht werden, hinkt Deutschland mit einer Rate von – je nach Erhebung - lediglich 31,3% bzw. 36% deutlich hinterher, obwohl mindestens 70% für eine Herdenimmunität erforderlich wären. Wichtige Gründe für diese Diskrepanz sind unzureichende Kenntnisse der Bevölkerung über die HPV-Impfung, Bedenken der Eltern hinsichtlich des Nutzens, der Wirksamkeit und der Sicherheit der HPV-Impfung sowie seltene Arztbesuche und schlechte Erreichbarkeit von Jugendlichen hinsichtlich dieser Thematik.

 

Die zu entwickelnde Website solle eine barrierefreie und nachhaltige Information und Kommunikation ermöglicht mit Eltern und Kindern ermöglichen. Sie wird in zwei Schritten aufgebaut und umfasst zweierlei Nutzerportale: eines für Eltern und eines für Jugendliche. Im ersten Schritt erhalten die unterschiedlichen User wissenschaftlich fundierte Informationen über HPVs allgemein, deren Eigenschaften, Risiken einer Infektion sowie Prävention durch Impfung. Diese Informationen werden so dargeboten, dass sie möglichst gut von der jeweiligen Zielgruppe (Eltern oder Kinder) verstanden werden klnnen. Sobald sich ein*e Nutzer*in für die Impfung entschieden hat, unterstützt ihn / sie die Website in einem zweiten Schritt bei der Verwirklichung seiner Impfpläne. Hierfür wird die Methode des mentalen Kontrastierens (MCII) genutzt, die die in der psychologischen Forschung bekannte Lücke zwischen einer Absicht ("Ich will mich impfen lassen") und dem tatscählichen Verhalten (Impfung) schließen soll.