Die Geschichte AG im Labjahr 2024/25

 

Diskriminierung und Emanzipation im 19. und 20. Jahrhundert

 

“All day, every day, therapist, mother, maid

Nymph then a virgin, nurse then a servant

Just an appendage, live to attend him

So that he never lifts a finger.”

(Paris Paloma – Labour)

 

Eigenständig werden – Der Traum von der Emanzipation

Emanzipation bezeichnet den Prozess der Befreiung aus einem Abhängigkeitsverhältnis. Jenes Verhältnis geht häufig mit einer Art von Diskriminierung und/oder Unterdrückung einher.

Zentrale Ziele der Emanzipation sind u.a. die Selbstbestimmung sowie der Wunsch nach Gleichberechtigung. Der Begriff wird oft im Zusammenhang mit der Unterprivilegierung gesellschaftlicher Gruppen verwendet.

Im diesjährigen Labjahr möchte sich die Geschichte AG mit dem Zusammenhang von Diskriminierung und Emanzipation auseinandersetzen. Im Vordergrund steht hierbei das wissenschaftliche Arbeiten. Die Teilnehmer*innen erhalten die Chance, das Gelernte anhand von historischen Quellen und Zeitzeugen zu testen. Die Teilnehmer*innen werden so an das historisch-kritische Denken herangeführt. Die Nähe zur Praxis ist uns ebenfalls wichtig. Wir werden uns bspw. mit Schauplätzen von Diskriminierung und Emanzipation innerhalb von Heidelberg befassen. Exkursionen sind somit ein fester Bestandteil der AG.

Als Ziel setzen wir uns die Aufarbeitung verschiedener Einzel- und Gruppenschicksale. Diese möchten wir im Idealfall am Ende des Labjahres in Form einer kleinen Ausstellung präsentieren.

 

Die Geschichtswissenschaft lebt von einem lebhaften Meinungsaustausch und der eigenen Recherche. Wir setzen somit eine aktive Mitarbeit voraus. Da wir uns u.a. mit den Einzelschicksalen von Opfern auseinandersetzen werden, erwarten wir einen respektvollen und diskreten Umgang mit vertraulichen Informationen.

Programm

 

05.10.2024 (10:00 Uhr bis 16:00 Uhr)

Forschungspraktiken in der Geschichtswissenschaft: Eine Einführung

In dieser Sitzung erläutern wir Euch die verschiedenen Arbeitsweisen eines Historikers. Wir werden grundlegende Fragen klären und Euch Hilfestellungen für die Recherchearbeiten geben.

Exkursion: Universitätsbibliothek Heidelberg

 

26.10.2024 (10:00 Uhr bis 16:00 Uhr)

Visuelles (Un)recht: Kolonialdenkmäler und Erinnerungskultur

Eine wichtige Aufgabe der Gedenkkultur ist das Erinnern an Unrecht und Diskriminierung. Doch wie gedenkt man richtig? In dieser Stunde werden wir versuchen, diese und ähnliche Fragen zu beantworten.

Exkursion: Heidelberger Altstadt

 

10.11.2024 (10:00 Uhr bis 16:00 Uhr)

Als in Heidelberg die Synagogen brannten. Gedenken an die Reichsprogromnacht

Wir untersuchen die damaligen Geschehnisse in Heidelberg. Im Fokus steht die Frage nach der Glaubwürdigkeit von Texten und Zeugenaussagen. Ebenso möchten wir uns mit der Kritik an der Geschichtsschreibung auseinandersetzen.

Exkursion: Gedenkort Heidelberg (Synagoge)

 

23.11.2024 (10:00 Uhr bis 16:00 Uhr)

„Warum soll ich denn Angst haben? Ich bin doch ganz normal.“ Der Antiziganismus in Deutschland

Bis in die 1980er Jahre mussten Sinti und Roma für ihre Anerkennung als Opfergruppe der NS-Verfolgung kämpfen. Wir beschäftigen uns mit der Stigmatisierung jener Gruppe. Fremd- und Selbstbilder werden analysiert.

Exkursion: Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma

 

Weihnachtspause

 

18.01.2025 (10:00 Uhr bis 16:00 Uhr)

Horrorlegenden und Geistergeschichten: Die Stigmatisierung von Kommunisten und Sozialdemokraten

Während der Weimarer Republik herrschte in Deutschland ein großes Misstrauen gegenüber Kommunisten und Sozialdemokraten. Wir möchten die Gründe hierfür erforschen und ausgewählte Einzelschicksale von Kommunisten und Sozialdemokraten im Nationalsozialismus aufarbeiten.

Exkursion: Der Exkursionsort wird im Laufe des Labjahres bekannt gegeben.

 

22.02.2025 (10:00 Uhr bis 16:00 Uhr)

Spinnen. Bullen. Schweine. Antifaschistische Bewegungen in den 80ern und 90ern

Während den 80ern bildeten sich viele Jugendgruppen, die gegen die Norm und den Staat rebellierten. Markus S. (48) ist seit seiner Jugend ein Punk und hat diverse Hausbesetzungen miterlebt. Wir führen mit ihm ein Zeitzeugengespräch und versuchen zu analysieren, was die jungen Menschen damals bewegte.

Exkursion: -

 

Zweites Halbjahr: Die weiteren Termine stehen noch nicht fest und werden im Laufe des Labjahres bekannt gegeben. Hier werden wir uns u.a. mit der feministischen Geschichte, der Afroamerikanischen Geschichte und der Queeren Geschichte befassen.

Weiteres

Da wir Euch auch selbst recherchieren lassen möchten, wäre es von Vorteil, wenn Ihr ein internet- und schreibfähiges Gerät mitbringt. Ebenso würden wir uns über die Anschaffung eines Hefters oder einer Schnellmappe freuen.