Mindsets
Unsere Aufmerksamkeit ist nicht immer auf gleiche Weise beeinflussbar. Die Motivationspsychologie kennt unter dem Begriff Mindsets verschiedene Arten, wie Menschen Entscheidungen treffen und Informationen verarbeiten. Für unseren aktuellen Fall besonders interessant sind das deliberative Mindset und das implementelle Mindset. Das deliberative Mindset ist dadurch charakterisiert, dass man Informationen breit und offen verarbeitet und damit auch die Aufmerksamkeit leicht eingefangen werden kann. Besonders nützlich ist das im Alltag dann, wenn man noch keine Entscheidung getroffen hat. Im Gegensatz ist das implementelle Mindset dadurch charakterisiert, dass man Informationen fokussierter verarbeitet. Das bedeutet, dass dann auch ein großer Teil der Informationen ausgeblendet wird. Dadurch ist die Aufmerksamkeit weniger leicht beeinflussbar.
Bedenkt man diese Mindset Effekte, so kann man die Hypothese aufstellen, dass Menschen sich stärker von emotionalen Darstellungen in moralischen Dilemmata beeinflussen lassen, wenn sie im deliberativen Mindset sind, als wenn sie im implementellen Mindset sind.
Doerflinger, J. T., & Gollwitzer, P. M. (2020). Emotion emphasis effects in moral judgment are moderated by mindsets. Motivation and Emotion, 1-17.
Die Publikation ist im Rahmen des BMBF-geförderten Projektes "Modellprojekt eines bioethischen Diskurses zur Personalisierten Onkologie" (DisPersOnk, Fzk //01GP1775//) entstanden und stellt wesentliche Ergebnisse dieses interdisziplinären Modellprojektes vor. Wir danken dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) für die gewährte Unterstützung, die die Durchführung dieses Projektes ermöglicht hat.